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 Glücklich leben |
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Was kränkt, macht krank
Jeder hat eine "Siegfriedstelle", einen wunden Punkt. Wie Siegfried, der als unbesiegbar galt. Um seine Seele gesund zu halten und sie zu schützen, ist es wichtig, seine "Siegfriedstelle" kennen, so ORF-Wien-Psychologin Julia Umek.
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Fünf Erkenntnisse über Kränkungen, die Ihnen helfen, sich selbst besser zu verstehen: |
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1. Gefühle stammen aus der Kindheit
Jeder hat einen wunden Punkt, also seine sogenannte Siegfried-Stelle. Wenn zum Beispiel in einem Gespräch ein bestimmtes Wort fällt, oder ein spezielles Thema aufgegriffen wird, auf welches man plötzlich unangemessen emotional reagiert, so kann man davon ausgehen, dass hier das Unterbewusstsein reagiert.
Offenbar wurde ein wunder Punkt angesprochen. Wer zum Beispiel seit seiner Kindheit unter Übergewicht leidet, wird dieses Unbehagen bei Themen, die mit Abnehmen verbunden sind, spüren. Denn, wer schon als Kind diese Kränkungen ertragen musste, weil sie/er wegen seines Übergewichts verspottet wurde, hat einen wunden Punkt, eine Verletzung in der Seele davongetragen, die immer empfindlich bleibt.
Wer sich dessen bewusst ist, kann eine neuerliche Kränkung verhindern, indem sie/er sich vor Augen hält, dass ihn jetzt niemand kränken wollte, sondern, dass dieses Gefühl aus seiner Kindheit stammt.
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2. Liste liebenswerter Eigenschaften erstellen
Kränkende Worte können sich wie Messer in die Seele bohren. Wer in seiner Kindheit Zurückweisung und abwertende Aussagen hinnehmen musste, sich durch Ungerechtigkeitsgefühle abgewiesen fühlte, wem keine Wertschätzung und Anerkennung gegeben wurde, wird empfindlich auf solche Verhaltensweisen reagieren und eine Kränkung empfinden, sobald sie/er sich daran erinnert wird.
Hier hilft immer, sich eine Liste seiner liebenswerten Eigenschaft zu erstellen. Die Liste kann immer mehr erweitert werden, je besser es gelingt die eigene soziale Kompetenz auszubauen.
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3. Gespräche spenden Trost
Je mehr Herz an einer Angelegenheit, zum Beispiel einer Arbeit hängt, desto größer ist die Kränkung, wenn diese nicht geschätzt oder gar abgewertet wird. Es wird durch diese Herabsetzung die Selbstachtung umso stärker erschüttert, je höher die Erwartung eines Lobes über ein vermeintliches gelungenes Ergebnis abhängt.
Kränkungsgefühle wie Ohnmacht, Wut, Enttäuschung, Traurigkeit und Trotz bis hin zum inneren oder äußeren Beziehungsabbruch können die Folge sein. Diese können mitunter sehr lange anhalten und das Selbstbewusstsein schwächen.
Den meisten Menschen fällt es schwer, im Moment einer solchen Kränkung klare Gedanken zu fassen und Einfälle zu entwickeln, wie sie ihre Arbeit „verteidigen“. können. Hier hilft am besten das Gespräch mit einer Freundin/Freund, der Trost gibt und einem hilft, aus dieser Sackgasser des Gekränkt seins wieder herauszukommen.
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4. Kummer nicht immer nachvollziehbar
„Gott möge abhüten vor allem, was noch ein Glück ist", lässt Friedrich Torberg seine legendäre Tante Jolesch sagen. Tatsächlich bedeutet dieses "noch ein Glück" dass eine Sache nicht ganz so schlimm gekommen ist, wie sie kommen hätte können.
Solche Besänftigung, ebenso wie: „Das war doch nicht so gemeint“ oder: „Sorry, wollte dich nicht treffen. Du bist halt viel zu empfindlich“ kränken, weil sie ein Gefühl hinterlasen, dass sich jemand nicht einmal die Mühe gibt, den Kummer zu verstehen. Hier hilft es, wenn man sich darauf erinnert, dass man ja selbst auch nicht immer versteht, wieso sich jemand aus dieser oder jenem Grund so kränkt.
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5. Zeit zum Nachdenken nehmen
5. Schmerzliche Kränkungen entstehen aus sich Entwertet-Fühlen. Der Philosoph Epiktet hat schon vor über 2000 Jahren gesagt: „Sei dir dessen bewusst, dass dich derjenige nicht verletzen kann, der dich beschimpft oder schlägt; es ist vielmehr deine Meinung, dass diese Leute dich verletzen.
Wenn dich also jemand reizt, dann wisse, dass es deine eigene Auffassung ist, die dich gereizt hat. Deshalb versuche vor allem, dich von deinem ersten Eindruck nicht hinreißen zu lassen. Denn wenn du dir Zeit zum Nachdenken nimmst, dann wirst du die Dinge leichter in den Griff bekommen.“ (Epiktet, griechischer Philosoph, um 50-138 n.Chr.). Halten Sie sich vor Augen, dass es immer unserer Entscheidung ist, wie wir eine Situation bewerten.
Die alte Weisheit, dass man ein Labyrinth als Herausforderung oder als ausweglose Situation deuten kann, hilft auch bei Gefühlen des Gekränkt seins. Verändern Sie das Maß der individuellen Kränkungsbereitschaft und die daraus resultierende Reaktion und geben Sie gewissen Menschen keine Macht mehr über Sie, erschaffen Sie sich ein Mantra, das zum Beispiel lauten kann „wer mich kränken darf, bestimme ich.“
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"Glücklich leben" mit Psychologin Julia Umek, jeden Montag zwischen 18.00 und 19.00 Uhr auf Radio Wien, 89,9 und 95,3.
Die Tipps von Julia Umek können Sie als Podcast nachhören oder im Archiv einfach nachlesen.
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