Wien ORF.at
MI | 11.04.2012
Heinz-Christian Strache (Bild: APA/Martin Wiesner)
Gericht
Kühnen-Gruß Straches? Verfahren vertagt
Auf den 1. April vertagt hat das Gericht das Medienverfahren um ein Foto, das FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bei einem Nazi-Gruß zeigen soll. In der Folge waren verschiedene Interpretationen der Geste zu hören.
Kein Kühnen-Gruß, "weil Arm nicht gestreckt ist".
Küssel und Radl sagten aus
Richterin Alexandra Mathes hatte zahlreiche Zeugen geladen. Neben Ex-FPÖ-Klubobmann Ewald Stadler wurden unter anderem auch der Zeitgeschichte-Professor Gerhard Botz sowie Gottfried Küssel und Franz Radl gehört. Küssel und Radl waren in den 90er Jahren wegen Wiederbetätigung vor Gericht gestanden.

In dem Verfahren geht es neben dem Gruß noch um Jugendfotos von Strache, die ihn bei Wehrsportübungen am Fuß des Ulrichsberges in Kärnten darstellen sollen. Küssel betonte, Strache habe nicht an von ihm veranstalteten Wehrsportübungen teilgenommen. Radl sagte, es habe "Wochenendlager mit Paintball-Spielen" gegeben. Auf dem Foto sei Strache nicht beim Kühnen-Gruß zu sehen, "weil der Arm nicht gestreckt ist".
Umstrittenes Bild mit Strache-Gruß auf Titelseite (Bild: APA/Österreich)
"Verlockerte Ausübung des Grußes"
Zuvor hatte Zeitgeschichte-Professor Gerhard Botz es als das "Naheliegendste" bezeichnet, dass das Foto Strache bei der Abwandlung eines Hitler-Grußes und nicht beim Bestellen von drei Bier zeigt. Es sei nicht auszuschließen, "dass es eine alltägliche, verlockerte Ausübung des Kühnen-Grußes ist", so Botz.
Strache soll eine Krawatte mit einem beliebten Neonazi-Symbol getragen haben.
Krawatte mit Reichskriegsflagge
Ex-FPÖ-Klubobmann Ewald Stadler belastete Strache im Zeugenstand schwer. Auf dem von der Tageszeitung "Österreich" veröffentlichten Foto, das Strache beim so genannten Kühnengruß zeigen soll, trage dieser eine auffällige Krawatte, auf der die Reichskriegsflagge aus dem Ersten Weltkrieg zu sehen sei, sagte Stadler im Zeugenstand.

Dieses Emblem sei "ideologisch konnotiert" und in der Szene damals sehr beliebt gewesen, sagte Stadler in Anspielung auf das Foto, das Strache im Kreis von Burschenschaftern zeigt.
Beliebtes Symbol in Neonazi-Szene
Die Reichskriegsfahne existiert seit 1867 in verschiedenen Darstellungsformen. Sie war die offizielle Kriegsflagge der Streitkräfte des Deutschen Reichs und später der Wehrmacht.

In Deutschland ist die Darstellung und Verbreitung der Version mit dem Hakenkreuz strafbar: Die Reichskriegsflagge gilt als ein beliebtes Symbol in der Neonazi-Szene und soll vor allem als Aufnäher oder T-Shirt-Motiv Verwendung finden.
"Lediglich drei Bier bestellt"
Das Verfahren gegen die Tageszeitung "Österreich" war von Strache angestrebt worden. Er bestreitet, dass das Bild, auf dem er mit drei abgespreizten Fingern der rechten Hand zu sehen ist, eine verpönte Grußform darstellt. Er will mit dieser Geste drei Bier bestellt haben.
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