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MI | 11.04.2012
Sisi-Palme wird gefällt (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Pflanzen
Sisi-Palme wurde umgeschnitten
Die 170 Jahre alte Sisi-Palme im Palmenhaus in Schönbrunn ist gefällt. Stück für Stück wurde die zu groß gewordene Pflanze heute umgeschnitten. Als Ersatz wird ein 50 Jahre alter Ableger aufgestellt.
Forstarbeiter trennt Krone der Palme ab (Bild: APA/Georg Hochmuth) Medienrummel um Fällung
Bereits um 6.00 Uhr begannen die Vorbereitungsarbeiten. Zahlreiche Pflanzen rund um die Palme mussten weggebracht werden, damit sie nicht durch vielleicht herabfallende Teile beschädigt werden. Außerdem wurde ein Seilzug an einer Stahltraverse im Dach des Palmenhauses verankert, um die einzelnen Teile des Stamms abseilen zu können.

"Wir sind wegen des ungewohnten Medienrummels leicht überfordert. Aber es läuft besser als wir dachten", sagte Günter Wimmer von den Bundesgärten. Zahlreiche Fotografen und Kameraleute hatten ihre Objektive auf die Palme gerichtet. Kurz vor 9.00 Uhr setzte schließlich ein Forstarbeiter mit einer Motorsäge den ersten Schnitt und trennte die Krone der Palme vom Stamm ab.
Motorsäge wird zu Forstarbeiter hochgezogen (Bild: APA/Georg Hochmuth) Teile des Stamms werden versteigert
Den Rest des Stamms zerteilte er in mehrere Meter lange Stücke. Diese sollen versteigert werden. Laut Wimmer sollen die Einnahmen der Lehrlingsausbildung der Bundesgärten zu Gute kommen. Wie das Prozedere ablaufen kann, ist noch unklar. Bis dahin werden die Einzelteile der Sisi-Palme kühl eingelagert.

Zahlreiche E-Mails und Anrufe sogar aus den USA und Kanada waren bei den Bundesgärten eingetroffen. Darin wurde gefordert, die Sisi-Palme nicht zu fällen. Laut Wimmer schlugen die Schreiber vor, den Boden zu vertiefen oder das Gebäude aufzustocken.
Sisi-Palme (Bild: ORF)
Zurückschneiden kann man den Pflanzenriesen nicht.
Die Riesenpalme ist so groß, dass ihre Krone das Glasdach des historischen Gebäudes zu beschädigen droht.
Ursprünglich in einem Holzfass eingezogen
Die Sisi-Palme zog 1953 in das Palmenhaus ein, vorerst in einem riesigen Holzfass. Bei der Palmenhaus-Renovierung in den 80er Jahren sprengte die Palme ihre Behausung, wodurch sich die Wurzeln in das Erdreich eingegraben haben. Dadurch wiederum ist die Pflanze viel schneller gewachsen als zuvor. Zuletzt drohte sie, das Glasdach des Palmenhauses zu sprengen.
Palmenhaus (Bild: ORF/kick)
Das große Palmenhaus
Kaiser Franz Josef I. ließ 1882 das große Palmenhaus im Schlosspark Schönbrunn nach Plänen des Hofarchitekten Franz Segenschmid errichten. 111 Meter lang, 28 Meter breit und 25 Meter hoch ist die Konstruktion aus Eisen und Glas, das größte Glashaus Europas.

Ende der 80er Jahre wurde es generalsaniert. In seinen drei Klimazonen gedeihen Pflanzen von Meeresgebieten bis hin zum Himalaya.
Innenansicht Palmenhaus um 1882 (Bild: Bildarchiv Bundesgärten) 50 Jahre alter Ableger tritt Nachfolge an
1882 stand die Sisi-Palme noch neben ihrer Vorgängerin, der Maria-Theresien-Palme. Als diese wegen ihrer Größe gefällt werden musste, nahm sie deren Platz ein. Jetzt blühte ihr dasselbe Schicksal.

Doch wie schon einmal steht die nächste Palme aus der Familie Livistona chinensis schon bereit, die Nachfolge anzutreten und das neue Herzstück des Palmenhauses zu werden. Im Frühjahr soll ein 50 Jahre alter Ableger der "Sisi-Palme" in das Palmenhaus einziehen.
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