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MI | 11.04.2012
Spionagekamera (Bild: dpa/Boris Roessler)
CHRONIK
Wien als Drehscheibe für Agenten beliebt
Wien ist nicht nur ein Magnet für Touristen, sondern auch für Geheimagenten. Weil die Bedingungen für Agenten laut Experten günstig sind, dient die Stadt als Spionagedrehscheibe zwischen Ost und West.
"Bedeutender Einsatzraum" für Agenten
"Österreich ist nach wie vor ein bedeutender Einsatzraum für fremde Nachrichtendienste und fungiert als logistischer Knotenpunkt", heißt es dazu auch im Verfassungschutzbericht 2010.

"Die geopolitisch zentrale Lage, Sitz zahlreicher internationaler Organisationen, gute Infrastruktur, geringes Risiko, niedrige Strafbestimmungen und kurze Verjährungsfristen begünstigen nachrichtendienstliche Tätigkeiten in Österreich", nennt der aktuelle Verfassungsschutzbericht die Gründe für die rege Tätigkeit der Nachrichtendienste in Österreich.
Experte: "Alles wird mit Wohlwollen und Diplomatie geregelt".
Ideale Bedingungen für Nachrichtendienste
Aufrgund internationler Organisationen wie der UNO, der OPEC oder der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wohnen rund 17.000 Diplomaten in der Stadt.

"Ungefähr die Hälfte von ihnen hat Verbindungen zu den Geheimdiensten", sagte Siegfried Beer, Leiter des Zentrums für Geheimdienst, Propaganda und Sicherheitsstudien ACIPPS in Graz, gegenüber der deutschen Tageszeitung "Welt".

Die Agenten "sind den Behörden oft bekannt, werden aber selten in ihrer Tätigkeit behindert. Alles wird mit Wohlwollen und Diplomatie geregelt. Da gibt es hier eine lange Tradition", so Beer weiter. Zudem "war die Gesetzgebung in Bezug auf Spionage immer milde und freundlich, um nicht zu sagen lax", sagte Beer gegenüber Radio Wien.
"Mit einer Reduktion ist nicht zu rechnen"
Selbst das Innenministerium rechnet nicht mit einem Ende der regen Agententätigkeit: "Mit einer Reduktion der Anzahl ausländischer Nachrichtendienstmitarbeiter ist nicht zu rechnen", heißt es nüchtern im Verfassungsschutzbericht.

Erst im Vorjahr wurden im Zuge des Spionage-U-Ausschuss auch angebliche Einflussnahmen ausländischer Geheimdienste auf aktive und ehemalige Mitglieder des Nationalrates untersucht.
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