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MI | 11.04.2012
Wasserrohrbruch (Bild: APA/Georg Hochmuth)
KOMMUNALES
Neue Software gegen Wasserrohrbrüche
Nachdem es in Wien immer wieder zu Wasserrohrbrüchen gekommen ist - zuletzt vergangene Woche in Döbling - will die Stadt das Rohrnetz im Auge behalten: Die Wasserwerke setzen auf EDV und "Lauschangriffe".
Ziel: Mögliche Risikofaktoren und
Schäden frühzeitig erkennen.
Sechs-Säulen-Programm präsentiert
Mittels eines Sechs-Säulen-Programms sollen der Zustand der Leitungen überwacht und mögliche Risikofaktoren abgeschätzt werden, erklärte Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Trotz dieser Maßnahme könne eines nicht ausgeschlossen werden: "Es wird auch in Zukunft so sein, dass es Rohrbrüche gibt", so Sima. Grund dafür sei die starke Belastung durch den Schwerverkehr.
Der Grauguss als Problemkind
Dass es in Wien immer wieder zu größeren Rohrbrüchen kommt, hat auch mit einem speziellen Material zu tun, das heute für diesen Zweck nicht mehr verwendet wird: Dem Grauguss.

Aus dieser Eisenlegierung bestehen in Wien noch zahlreiche ältere Rohre. Sie brechen bei Belastung leichter als moderne Materialien.

Die alten Rohre werden allerdings sukzessive getauscht: Jährlich werden rund 30 Kilometer erneuert. Das Durchschnittsalter des Wiener Rohrnetzes beträgt rund 45 Jahre.
Grundlage für "Investitionsentscheidungen"
Das Sechs-Säulen-Programm basiert auf EDV-gestützten Überwachungssystemen: Das gesamte Rohrnetz wurde in ein Computerprogramm aufgenommen. Das Netzinformationssystem (NIS) verwalte nun exakte Pläne mit Lage, Durchmesser, Material, Druckzone, Baujahr und dem technischen Zustand der verlegten Rohre, so Sima.

Zusätzlich seien auch wichtige Parameter in das System eingegeben worden, denn: Der Zustand und die Nutzungsdauer des Rohres hänge nicht nur vom Material selbst ab, sondern auch von unterschiedlichsten Einflüssen wie etwa der Verkehrsbelastung, erklärte Sima.

"Diese Daten sind die Grundlage für künftige Investitionsentscheidungen", betonte die Ressortchefin. Immerhin werden jährlich rund 30 Millionen Euro in den Neubau, laufende, planmäßige Erneuerungen und in Reparaturen des 3.000 Kilometer langen Rohrnetzes gesteckt.
Wasserwerke: "Wie ein Arzt Patienten abhört, so hören wir hinein in das Rohrnetz".
"Lauschangriffe" auf die Rohre
Kernstück des Sechs-Säulen-Programms ist das "Pipe Rehabilitation Management" (PiRem): Dabei handelt es sich um ein EDV-Tool, das anhand mathematischer Modelle Einflüsse an Rohren - etwa durch Alterung - sichtbar mache. Damit können drohende Defekte rechtzeitig erkannt werden.

Ebenfalls im Programm enthalten ist die "Früherkennung durch laufende Überwachung". Durch "Lauschangriffe" auf die Rohre sollen Lecks frühzeitig geortet werden: "Wie ein Arzt Patienten abhört, so hören wir hinein in das Rohrnetz", führte Wolfgang Zerobin, Chef der Wiener Wasserwerke, aus.

Wichtig sei überdies eine "Prioritätenreihung nach Hauptverkehrsstraßen": "Hauptverkehrsstraßen bedürfen einer noch genaueren Planung", erklärte Zerobin die Herausforderung. Es sei wissenschaftlich belegt, dass Erschütterungen durch den Verkehr ein häufiger Auslöser für frühzeitige Rohrschäden seien.
Ab Mittwoch Bauarbeiten in der
Triester Straße.
"Wichtigste Wasserstraße" wird saniert
Ab Mittwoch wird die laut Sima "wichtigste Wasserstraße" Wiens saniert: In der Triester Straße wird zwischen dem Wienerberg und der Davidgasse auf 750 Metern Länge das Wasserrohr ausgetauscht. Dieses versorgt immerhin 150.000 Stadtbewohner mit Trinkwasser.

Ebenfalls ausgetauscht wird das Versorgungsrohr, das die umliegenden Gebäude beliefert. Während der Bauarbeiten, die bis 30. Juni dauern sollen, wird auf der Triester Straße jeweils eine Spur pro Fahrtrichtung gesperrt werden. Weitere Rohrarbeiten sind unter anderem auch in der Neubaugasse in siebenten Bezirk und in der Hietzinger Hauptstraße im 13. Bezirk geplant.
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