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MI | 11.04.2012
Renate Holm
LEUTE
Kammersängerin Renate Holm ist 80
Die in Wien lebende deutsche Sopranistin Renate Holm hat am Mittwoch ihren 80. Geburtstag gefeiert. Sie blickt auf eine lange Karriere als Schlager- und Opernsängerin zurück. Eigentlich begann sie als Sprechstundenhilfe.
Bei einem Probesingen beim Radio wurde Holm entdeckt.
15 Musikfilme gedreht
Holm studierte neben ihrer Ausbildung zur zahnärztlichen Assistentin Gesang in Berlin und, später auch in Wien. Bei einem öffentlichen Probesingen des Rundfunksenders RIAS Berlin schnitt sie mit dem "Lied der Nachtigall" so blendend ab, dass man eigens für sie ein "Schwipslied" komponierte.

In der Folge machte sie sich als Schlagersängerin einen Namen und wirkte von 1953 bis 1957 in insgesamt 15 Musikfilmen mit.
Von Herbert von Karajan engagiert
1957 debütierte die Sopranistin mit großem Erfolg als Helen in Oscar Straus "Walzertraum" an der Wiener Volksoper. Es folgten zahlreiche Schallplattenaufnahmen, Gastspiele im In- und Ausland, Fernseh- und Rundfunksendungen.

1960 engagierte sie Herbert von Karajan für ihren ersten Auftritt an der Wiener Staatsoper als Gretchen im "Wildschütz", 1964 wurde sie Mitglied des Ensembles. 1961 feierte sie als Papagena in der "Zauberflöte" auch ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen. Gastauftritte führten sie unter anderem nach Buenos Aires, Moskau und London.
Renate Holm
Holms Repertoire reicht von der klassischen Operette und dem Wienerlied über Mozart, Rossini, Verdi und Puccini bis zu Richard Strauss.
Renate Holm Leidenschaft für die Operette
In Wien, wo sie 1971 zur Kammersängerin ernannt worden ist, zählt die Musetta in Puccinis "La Boheme" zu ihren Glanzrollen, aber auch als Zerbinetta (Ariadne auf Naxos), Blondchen (Entführung aus dem Serail), Susanna und Gräfin Almaviva (Nozze di Figaro), Zerlina (Don Giovanni) ist sie vielen Opernfreunden vertraut.

Daneben galt die besondere Liebe des jahrzehntelangen Volksopernmitglieds stets der Operette. 1975 erhielt Renate Holm für eine Einspielung mit Operettenmelodien ihre erste Goldene Schallplatte.
Auch am Sprechtheater, als Fernsehautorin und Gesangspädagogin war Holm erfolgreich.
Vielfach ausgezeichnet
1987 übernahm die Sängerin am Theater am Kurfürstendamm in Berlin erstmals eine Sprechrolle, 1989 trat sie in in Lina Wertmüllers "Liebe und Magie in Mammas Küche" am Wiener Volkstheater auf.

Als Fernsehautorin schrieb die seit vielen Jahren in Wien und Niederösterreich lebende Künstlerin für den ORF eine Fernsehreihe, in der tierliebende Künstler zu Wort kamen.

An Auszeichnungen erhielt Holm unter anderem den Goldenen Ehrenring der Wiener Staatsoper und die Ehrenmedaille in Gold der Stadt Wien, den Robert-Stolz-Ehrenring, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien sowie das deutsche Bundesverdienstkreuz.
Schmied: "Eine Ausnahmepersönlichkeit"
Sie sei eine "Ausnahmepersönlichkeit", würdigte Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) im Vorjahr Renate Holm anlässlich der Verleihung des Berufstitels "Professorin" - nicht nur aufgrund ihres breiten Repertoires, "sondern indem sie es geschafft hat, mit ihrer Kunst von der Berlinerin zur Wienerin zu werden. Und das gelingt nur wenigen".

Im "Kurier"-Interview zum 80er versicherte die Künstlerin vor wenigen Tagen: "Ich arbeite eigentlich wie früher, nur schlafe ich morgens etwas länger."
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