Wien ORF.at
MI | 11.04.2012
Beratung (Bild: ORF.at/Birgit Hajek)
GESUNDHEIT
Weiter kein Geld für Psychotherapien
Beim heutigen Tag der Seelischen Gesundheit im Rathaus sollen die Wiener über Vorbeugung und Behandlung bei psychischen Leiden informiert werden. Doch Fakt ist: Das Angebot an günstiger psychotherapeutischer Versorgung ist mangelhaft.
Durchschnittlich sind 90 Euro pro Stunde zu zahlen.
Hilfe muss man sich leisten können
Bis zu einem Drittel aller Menschen in Österreich sind laut Studien zumindest einmal im Leben mit einer psychischen Erkrankung konfrontiert. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zur Behandlung davon gibt es genug in Wien, doch von den Krankenkassen wird dafür nur sehr wenig Geld zur Verfügung gestellt.

Der Berufsverband kritisiert diesen Zustand seit Jahren, Verbesserung habe es bisher keine gegeben, so Leonore Lerch vom Wiener Psychotherapeutenverband.

Wer nicht durchschnittlich 90 Euro für eine Therapiestunde zahlen könne, müsse monatelang auf eine Behandlung auf Krankenschein warten oder sich mit einem Kassenkassenzuschuss von rund 22 Euro begnügen.
Forderung: Zumindest Zuschuss verdoppeln
Die Wiener Krankenkasse zahlt jährlich über 13 Millionen Euro für psychotherapeutische Leistungen. Eine Ausweitung sei aufgrund der prekären Finanzlage schwierig, hieß es. Mehr tun wolle man aber dennoch im besonders überlasteten Bereich der Kinder- und Jugendtherapie. Hier wird die Kasse in einem Monat eine neue Behandlungsmöglichkeit für 100 Kinder eröffnen.

Dem Psychotherapeutenverband ist das zu wenig. Gefordert wird zumindest eine Verdoppelung des Krankenkassenzuschusses von dereit 22 auf 44 Euro.
Neue Plattform will Thema "normalisieren"
Die neue Internetplattform "ganznormal.at" will unterdessen vermitteln, dass psychische Erkrankungen kein Tabuthema sein dürfen. Die Plattform informiert über diverse Leiden, bietet aber auch Soforthilfe an.

"Eine seelische Erkrankung ist so normal wie eine Grippe, nur nicht in 14 Tagen auskuriert", lautet eines der Sujets der Kampagne. Die Botschaft "seelische Erkrankung ist so normal wie ein Beinbruch" soll einmal mehr auf die alltägliche Verletzungsgefahr der Seele hinweisen.
3. Tag der Seelischen Gesundheit“
17. September, 10.00 bis 19.00 Uhr
Rathaus

Das Themenspektrum umfasst unter anderem die Bereiche Burnout, Essstörungen oder Missbrauch oder Suchtgefährdung ebenso wie Selbsthilfetipps.

Der Eintritt ist frei
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